Thesen

Wie schon erwähnt, haben Sie auch die Möglichkeit, mit Thesen und Hypothesen zu arbeiten. Das ist vor allem für diejenigen unter Ihnen interessant, die gerne diskutieren und provozieren. Eine gute These entspringt aus dem aktuellen Forschungsdiskurs und ist so kontrovers und provozierend wie möglich. Eine These ist kein Roman, sondern in der Regel ein einzelner Satz, der die Diskussion eröffnet. Sie erkennen eine These auch daran, dass es möglich ist, eine Gegenthese zu formulieren.1

An der Definition von Hypothesen scheiden sich die Geister. Für die einen bedeutet es, dass es eine These ist, die nicht provozieren will, sondern die tatsächlich dem Ergebnis entsprechen könnte. Für andere ist es eine These, die bereits einen Zusammenhang, eine Wirkungsannahme zwischen zwei Faktoren enthält. Lassen Sie sich jedoch von solchen Uneinigkeiten nicht irritieren. Egal ob These oder Hypothese, Sie stellen einen Satz in den Raum, den es zu überprüfen gilt. Ob Sie mit Zuspitzungen und Provokation arbeiten möchten, bestimmt letztendlich Ihre Persönlichkeit. Ihre Vorgehensweise sollte in erster Linie zu Ihnen passen und Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen.

ÜBERPRÜFUNGSGEGENSTAND:

Die strukturellen Rahmenbedinungen wie Tarifverträge, Stellenpläne und jüngeren Nachwuchs beeinflussen die Leistungsmotivation in wissenschaftlichen Bibliotheken.

PROVOKATIV:

Je schlechter die strukturellen Rahmenbedingungen, desto mehr Aufwand muss betrieben werden, um die Motivation aufrecht zu erhalten.

Es gibt ein paar Aspekte von Thesen, die Ihnen Ihre Arbeit erschweren könnten und bei denen Sie gründlich überlegen sollten, ob Sie sich dem wirklich widmen möchten. Ist eine These zu abstrakt, werden Sie Schwierigkeiten haben, konkret zu arbeiten und am Thema zu bleiben. Thesen, die zu nah an Ihren persönlichen Themen arbeiten, werden es Ihnen schwer machen, unbefangen mit ihnen umzugehen. Auch die Möglichkeiten der methodischen Bearbeitung sind relevant, falls Sie hierzu auf aufwendige Verfahren zurückgreifen müssten bzw. auf Herangehensweisen, die Sie nicht beherrschen. Es gibt auch Thesen, die Ihnen Schwierigkeiten mit Quellen bereiten könnten: weil es gerade zu viel Literatur gibt (ein Modethema) oder zu wenig oder weil die Texte in einer Wissenschaftssprache verfasst sind, die Sie nicht gut genug verstehen.2

Insgesamt wird es Ihnen nicht schwer fallen festzustellen, dass die Empfehlungen zur Formulierung von Thesen im Wesentlichen dieselben sind wie diejenigen zur Entwicklung von Forschungsfragen. Genießen Sie also den Enscheidungsspielraum, ob Sie mit Fragen, Thesen oder Hypothesen arbeiten möchten.


vgl. Brühl, Tanja (2013): Hinweise zur Formulierung von Thesen, Hypothesen und Annahmen. Goethe-Universität Frankfurt am Main. Online verfügbar unter: http://www.fb03.uni-frankfurt.de/46036826/thesen_hypothesen_annahmen.pdf (Letzter Zugriff: 29.08.2014).

vgl. Service Center Selbststudium (2011): Leitfaden zur Themenfindung. Universität Bielefeld. Online verfügbar unter: http://www.uni-bielefeld.de/erziehungswissenschaft//scs/pdf/leitfaeden/studierende/themenfindung.pdf (Letzter Zugriff: 29.08.2014).