Lern-oder Lebensbereich?

Lern-oder Lebensbereich?

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Hallo zusammen,

wir mussten uns ja im Modul "Bibliothekstechnik" und der Planung einer Bibliothek bereits auch mehr oder weniger mit der Gestaltung von Innenräumen auseinandersetzen. Lern- und Lebensbereiche gibt es in beiden Bibliothekstypen, doch ist in der Wissenschaftlichen Bibliothek die Bedeutung "Lernort" im Zusammenhang mit der Zielgruppe Studierende & Wissenschaftler heterogen zu der Gruppe der Lernenden in einer Öffentlichen Bibliothek (vom Kind bis zum Rentner).

"Lernen & Leben" ist in den jeweiligen Bereichen nicht unbedingt zu trennen, Andrew McDonald spricht in seiner Abhandlung "Top ten qualities of good library space" unter anderem auch von der "functional" Begrifflichkeit: "Funktion und Gestaltgebung werden nicht mehr getrennt, und die Durabilität und Zeitlosigkeit sind für McDonald ebenfalls Bestandteile der Funktion. [...] Die Bibliothek sollte zentral eingebunden sein in Lern-, Lehr- und Forschungsprozesse und muss daher vielseitige Angebote an ihre Kunden machen [...]. Hierbei kommt für McDonald dem Eingangsbereich eine besondere Bedeutung zu: Dort zeigt sich an exponierter Stelle, ob es der Bibliothek gelingt, sich als niederschwellig, barrierefrei und bestenfalls auf 24/7- Dienstleistungen vorbereitet zu erweisen."1

Dieser Anspruch von funktionaler Flexibilität gerade bei der Gestaltung von Innenräumen sollte stets bedacht werden. Die beiden gezeigten Beispiele auf Folie 27 müssen nicht zwingend aus einer Wissenschaftlichen Bibliothek stammen. Gerade das linke Foto zeigt einen Eingangsbereich wie er laut McDonald sein sollte. Eine strikte Trennung von Lern oder Lebensbereich verneine ich, sofern es nicht die Zielgruppe von Kindern miteinbezieht. 
Der Begriff "lebenslanges Lernen" impliziert, dass wir alle im Laufe des gesamten Lebens lernen, Erfahrungen sammeln, gerade in beruflicher Hinsicht nie ganz ohne Lernen und Weiterbildung unserem Job nachgehen werden. Dementsprechend verändern sich Bibliotheken, deren Ausstattungen. (auch Innenräume)
"Verschmelzung von Bibliotheken mit weiteren gesellschaftlichen und kulturellen Aspekten: nicht nur die Gebäude ändern sich, auch die angebotenen Dienste werden teilweise massiv erweitert. Grenzen zwischen Bibliothek und sozialem Zentrum oder zwischen Bibliothek und Theater verschwimmen."

Diese Aussage Stocks macht deutlich, dass sich diese Entwicklung von Bibliotheken zukünftig in diese Richtung bewegt. In Bezug auf Innenräume einer Bibliothek ergibt sich für mich daraus, dass kaum mehr eine konkrete Trennung bestimmter Bereiche sinnvoll erscheint.

Grüße,

Janet


                                                                                                                                                                                                                       

 

1 Fansa, Jonas: Die Bibliothek als physischer Raum. in: Handbuch Bibliothek. Geschichten, Aufgaben, Perspektiven. Konrad Umlauf,     Stefan Gradmann (Hg.): Stuttgart : Springer. 2012. S. 51.

2 Stock, Wolfgang G.: "Renaissance bibliothekarischer Räume". Herausforderungen an Bibliotheken in der Wissensgesellschaft. In: Hauke, Petra (Hrsg.) (et al.): Bibliothek. Forschung für die Praxis. Festschrift für Konrad Umlauf zum 65. Geburtstag. Berlin: DeGruyter, 2017, S. 459.