1.2-Folie 20-Wann nervt die Gleichmacherei

1.2-Folie 20-Wann nervt die Gleichmacherei

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Hallo alle Miteinander!

Wann nervt die Gleichmacherei? Darauf habe ich eine klare Antwort:

Sie nervt wenn man in einer öffentlichen Bibliothek arbeitet und man keinerlei Freiheit hat um Werbematerialien zu gestalten, da man an das CD des Landkreises gebunden ist.

Wie ihr ja wisst arbeite ich, unter anderem, in der Fahrbibliothek des Landkreis Oder-Spree. Ich kämpfe schon seit Jahren mit der verantwortlichen Stelle bei uns im Landkreis, dass wir mit unserer Fahrbibliothek eigenständige Werbung machen dürfen. Es führt aber einfach kein Weg heran. Alles was von der Fahrbibliothek veröffentlicht wird, muss von der entsprechenden Stelle erstellt werden. Das bedeutet für uns jede Menge Aufwand.

Hier ist einmal der Werdegang um beispielsweise einen kleinen Flyer für die Ankündigung einer Nikolausaktion in Umlauf zu bringen:

1.      Ich rufe in der Pressestelle an und frage nach, ob es überhaupt bis zu dem gewünschten Termin möglich ist einen Flyer zu erstellen

2.      Ich erstelle eine Word-Datei mit dem Text den ich enthalten haben möchte und schicke diesen per eMail an die Pressestelle

3.      In der Regel, arbeitet da wieder jemand neues und ich werde zurück gerufen, um zu erklären was die Fahrbibliothek eigentlich ist

4.      Je nachdem welches Design Sie wählen, werde ich noch mal gebeten irgend ein Bild von der Fahrbibliothek zu schicken, ohne das ich natürlich auch nur annähernd eine Vorstellung hätte, welches Bild passt

5.      Ich erhalte nach langen Warten und einigen Rückfragen den Flyer als PDF zur Korrektur

6.      Ich schicke eine eMail mit meinen Änderungswünschen

7.      Ich erhalte die Endfassung

8.      Mit dieser Endfassung gehe ich zu meiner Chefin und frage ob wir den so drucken dürfen (meistens fällt ihr dann auch noch was ein, was ich ändern lassen soll)

9.      Ist alles geklärt, sende ich eine eMail mit der FlyerPDF und einer Druckanleitung zu unserer Vervielfältigungsabteilung

10.  Zwei Tage später ist in der Hauspost ein Paket mit unseren Flyern

Und nun dürft ihr mal raten, wie oft wir im Jahr Flyer erstellen… Leider kann ich nicht mal sagen, dass sich der ganze Aufwand lohnt. Durch das CD sehen all unserer Sachen komplett identisch aus. Unser Fahrplan der Fahrbibliothek, jedes Jahr das Gleiche. Würde oben in der Ecke (für mich viel zu klein) das Jahr nicht stehen, würde man gar nicht merken, dass es ein anderer Fahrplan ist. Auch bei vielen Flyern sieht man zwar, dass es ein Produkt des Landkreises ist, aber nicht das es etwas mit einer Bibliothek zu tun hat. Ihr könnt euch ja gern selber mal auf der Website des Landkreises umschauen. Zum Vergleich unsere Website des Sachgebietes, die auch eher inoffiziell ist, da wir als Sachgebiet keine eigene Seite haben dürfen, sondern nur diese Unterseite nutzen dürften: http://www.landkreis-oder-spree.de/Bildung-Soziales/Bildung/Archiv-Lese-und-Medienzentrum/index.php?&NavID=2426.252&object=tx,2426.2.1&ModID=10&FID=1300.400.1&call=suche&kat=&ort=0&sfwort=0&La=1

Und ja, wir müssten immer diese komplette URL angeben, weil es kein Kürzel gibt. Unsere Onleihe Verbundsseite, muss sogar im gleichen Stiel sein, weil der Landkreis der Hauptfinanzierer ist.

Ich glaube ihr merkt schon, dass dies ein Thema ist, worüber ich locker ein Buch füllen könnte. Ich würde euch zu gern einige Werbematerialen der Vergangenheit zeigen, aber wie ihr wisst bin ich gerade in Elternzeit und komme an meine Dateien nicht ran. Leider kann ich auch niemand bitten, mir die zukommen zu lassen, da es keine Vertretung für die ÖA bei uns gibt. Es wird eben ein Jahr nichts gemacht…

Zum Schluss möchte ich aber noch anmerken, dass ich keinesfalls ein Gegner von CD bin. Ich finde Markenbildung und Identifikation aufgrund der Optik ist gerade für Bibliotheken wichtig und ein gutes Mittel um Kundschaft zu gewinnen. Aber es sollte eben anders laufen, als es bei uns im Hause der Fall ist. Ich mag es, wen man Anhand des CD gleich ein Unternehmen erkennt und so mag ich es auch, wenn man gleich Weiß: Diese Fahrbibliothek gehört zum Landkreis Oder-Spree. 2019 sollen wir ein neues Fahrzeug bekommen und ich hoffe sehr, dass wir diesmal einen Lindgrünen Bus mit orangener Aufschrift in Arial und dem Landkreislogo bekommen. Denn das sind unserer CD-Eckpunkte. (Aktuell ist unser Bus Rot, was die Grünen Werbematerialien noch unpassender macht) Aber ich hoffe auch sehr, dass wir für unser Sachgebiet zusätzlich ein eigenständiges Logo bekommen und die Layoutregeln bei uns etwas gelockert werden, sodass für uns das Werben nicht mehr solch eine Tortour ist.

Liebe Grüße

Susann


(Bearbeitet von Ilona Munique - Originaleintrag am Samstag, 16. Dezember 2017, 18:12)

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Re: Wann nervt die Gleichmacherei

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Hallo Susann,

oh ha.....das sind ja viele komplizierte Dinge, bis so ein Flyer mal gedruckt wird. Habe vollstes Verständnis für dich, dass dir dann beim Thema CD erstmal nur negative Dinge einfallen.

Ich habe mir gerade die Webseiten angeschaut, Medienzentrum & Fahrbibliothek gehören doch zusammen, oder? Die Fahrbibliothek bräuchte einen eigenen Internetauftritt, da bin ich ganz deiner Meinung. Aber tröste dich: auch im Landkreis Dahme-Spreewald erscheint der Bücherbus auch erst unter dem Thema "Bildung". Möglicherweise halten es alle Landkreise in Brandenburg ähnlich?! Warum auch immer. 

Zum Thema Corporate Design: an der FU Berlin werden allen Bereichen alle CD Vorlagen, Logos etc. auf einer zentralen Seite zur Verfügung gestellt. Das finde ich sehr praktisch, man kann sich dort sofort das runterladen, was man für die jeweilige Gestaltung benötigt. 

Was zu beachten ist, für interne und externe Verwendung steht ausführlich beschrieben. Wenn das alles über die Pressestelle der FU laufen würde, das würde auf Dauer nicht funktionieren. Aber die Universität ist ja auch größer, trotzdem wäre das vielleicht eine Anregung für deinen Landkreis bzw. als Argument für die Entlastung der Pressestelle?

CD setze ich nicht mit Gleichmacherei in Verbindung, im Gegenteil. Als ein gutes Beispiel fällt mir auch immer die Zentral- und Landesbibliothek in Berlin ein. 2011 gab es eine "Rundum-Erneuerung" des CD in allen Bereichen, es gab aus allen Bereichen CD-Teams die sich an der Gestaltung mit beteiligen konnten. Wenn die Identifikation mit der Einrichtung auch bis zu den Mitarbeitern reicht, dann ist es gelungen aus meiner Sicht. Hier dazu der entsprechende Artikel. (S. 436ff)

Grüße,

Janet

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Re: Wann nervt die Gleichmacherei

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Hallo Janet,

Da wir ein sehr strukturiertes Intranet haben, wäre das durchaus eine Lösung für uns. Der Buschfunk hat mir auch verraten, dass eine Überarbeitung des Intranet geplant ist, weil auch andere Anträge etc. darüber laufen sollen. Wenn ich wieder arbeiten bin, werde ich mich mal mit der Verantwortlichen Stelle zusammen setzen. 

LG Susann 

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Re: 1.2-Folie 20-Wann nervt die Gleichmacherei

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Liebe Frau Klose,

Ihre Ausführungen sollten Sie unbedingt archivieren. Sie lassen sich möglicherweise nach Ihrem Wiedereinstieg gut verwenden. Ein fundierter Antrag, der sachlich und zielorientiert nebst Nennung von Alternativen gestellt und mit derartigem prozesshaft dargestellten Fallbeispiels aufwartet, sollte doch Beachtung finden. Zumal Sie mit Ihrem bald neu gewonnenen höheren Abschluss viel eher Gehör finden dürften.

Dazu wünsche ich Ihnen jetzt schon alles Gute!

P. S.: Auch in den beiden letzten Kursen gab es Teilnehmende, die sehr ähnlich frustrierende Erfahrungen machten, und die uns am Ende des Wahlmoduls von tollen, gänzlich unerwarteten, tiefgreifenden Änderungen berichteten. Das waren richtige Gänsehautmomente für uns alle, die wir mitgelitten hatten!

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Re: 1.2-Folie 20-Wann nervt die Gleichmacherei

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Liebe Frau Munique, Vielen Dank, irgendwie muntert es auf wenn es auch anderen "schlecht" geht, guiño Leider wird sich, zumindest in der Kurszeit, bei uns nichts ändern. Ich hoffe doch aber danach dafür um so mehr... LG Susann Klose
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Re: 1.2-Folie 20-Wann nervt die Gleichmacherei

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Liebe Susann,

wow ich bin schockiert! Dass es einem so schwer gemacht wird, Werbung für die Bibliothek zu machen entsetzt mich schon ziemlich, wie ich zugeben muss.

In meiner Bibliothek haben wir so ziemlich das glatte Gegenteil: wir haben von der Stadt aus zwar ein Corporate Design, welches wir für eMail-Signaturen und Briefköpfe verwenden müssen, ansonsten sind wir aber sehr frei in der Gestaltung unserer Werbemittel und erstellen sie auch selbst.

So haben wir unser Logo und unser Corporate Design, was natürlich von Vorteil ist, damit alle öffentlichen Kanäle wie Homepage, Newsletter, Flyer, Plakate usw. einen gleichen Look haben. 

Das war aber bei uns leider nicht immer so. Bevor ich unsere ÖA nach und nach übernahm, wirkte unsere Werbung sehr "durcheinander". Jeder Lektor hatte seine eigenen Designs und so sahen alle Flyer, Plakate etc. immer unterschiedlich aus. Dies trug nicht zu einem einheitlichen Gesamtbild bei und stiftete unter unseren Nutzern dementsprechend Verwirrung. Leider kommen solche Sachen auch heute noch vor, sodass ich immer bestrebt bin, meine Kollegen zu ermahnen, die Vorlagen zu verwenden.

Ich habe allerdings festgestellt, dass sich so ein Corporate Design auch mit der Zeit weiterentwickeln und verändern kann, sodass es auch bei einem bestehenden CD nicht immer zu vermeiden ist, dass sich Unterschiede ergeben. So werden wir nächstes Jahr unsere Homepage neu programmieren lassen und dann wird sich wohl auch der Look unserer Flyer etc. wieder etwas ändern.

Viele Grüße, Sonja

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Re: 1.2-Folie 20-Wann nervt die Gleichmacherei

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Hallo Susann!

Die hier von dir geschilderten Probleme kenne ich nur zu gut, denn in unserer Stadtbibliothek gestaltete es sich bis vor kurzem ebenso. Ein starres CD ist umso hinderlicher, wenn dahinter Personalstrukturen stehen, die ein schnelles Arbeiten unmöglich machen. Ich würde mir wünschen, wenn die Kommunen oder sonstige Träger ihren angeschlossenen Bibliotheken, Museen usw. mehr Autarkie zugestehen würden, z. B. für das eigenständige Gestalten von Plakaten. Umso erfreulicher ist es für unsere Einrichtung, dass man seitens der Stadtverwaltung bestimmte Freiheiten eingeräumt hat, wie dem Verfassen von Pressetexten. 

Ich hatte im Rahmen meiner Ausbildung die tolle Möglichkeit, ein 4-wöchiges Praktikum an einer öffentlichen Bibliothek in Mittelschweden zu machen. Die Stadt hat ca. 35.000 Einwohner und damit etwas weniger als meine Stadt, die Anzahl des Bibliothekspersonals ist jedoch ungleich höher. Daher konnte sich eine Person auch voll und ganz der Öffentlichkeitsarbeit widmen (Blog, Facebook, Fotos, Presse, Veranstaltungen usw.). Auch war ich von den flachen Hierarchien in Schweden überrascht; so war die Bibliothek bzw. die Leitung direkt dem Bürgermeister unterstellt. CD kann dabei Spaß machen, wenn man etwas freier ist und nicht zig Stellen um Erlaubnis zu fragen. 

Ich bin daher für mehr Eigenständigkeit und Vertrauen.