Hallo alle Miteinander!
Wann nervt die Gleichmacherei? Darauf habe ich eine klare Antwort:
Sie nervt wenn man in einer öffentlichen Bibliothek arbeitet und man keinerlei Freiheit hat um Werbematerialien zu gestalten, da man an das CD des Landkreises gebunden ist.
Wie ihr ja wisst arbeite ich, unter anderem, in der Fahrbibliothek des Landkreis Oder-Spree. Ich kämpfe schon seit Jahren mit der verantwortlichen Stelle bei uns im Landkreis, dass wir mit unserer Fahrbibliothek eigenständige Werbung machen dürfen. Es führt aber einfach kein Weg heran. Alles was von der Fahrbibliothek veröffentlicht wird, muss von der entsprechenden Stelle erstellt werden. Das bedeutet für uns jede Menge Aufwand.
Hier ist einmal der Werdegang um beispielsweise einen kleinen Flyer für die Ankündigung einer Nikolausaktion in Umlauf zu bringen:
1. Ich rufe in der Pressestelle an und frage nach, ob es überhaupt bis zu dem gewünschten Termin möglich ist einen Flyer zu erstellen
2. Ich erstelle eine Word-Datei mit dem Text den ich enthalten haben möchte und schicke diesen per eMail an die Pressestelle
3. In der Regel, arbeitet da wieder jemand neues und ich werde zurück gerufen, um zu erklären was die Fahrbibliothek eigentlich ist
4. Je nachdem welches Design Sie wählen, werde ich noch mal gebeten irgend ein Bild von der Fahrbibliothek zu schicken, ohne das ich natürlich auch nur annähernd eine Vorstellung hätte, welches Bild passt
5. Ich erhalte nach langen Warten und einigen Rückfragen den Flyer als PDF zur Korrektur
6. Ich schicke eine eMail mit meinen Änderungswünschen
7. Ich erhalte die Endfassung
8. Mit dieser Endfassung gehe ich zu meiner Chefin und frage ob wir den so drucken dürfen (meistens fällt ihr dann auch noch was ein, was ich ändern lassen soll)
9. Ist alles geklärt, sende ich eine eMail mit der FlyerPDF und einer Druckanleitung zu unserer Vervielfältigungsabteilung
10. Zwei Tage später ist in der Hauspost ein Paket mit unseren Flyern
Und nun dürft ihr mal raten, wie oft wir im Jahr Flyer erstellen… Leider kann ich nicht mal sagen, dass sich der ganze Aufwand lohnt. Durch das CD sehen all unserer Sachen komplett identisch aus. Unser Fahrplan der Fahrbibliothek, jedes Jahr das Gleiche. Würde oben in der Ecke (für mich viel zu klein) das Jahr nicht stehen, würde man gar nicht merken, dass es ein anderer Fahrplan ist. Auch bei vielen Flyern sieht man zwar, dass es ein Produkt des Landkreises ist, aber nicht das es etwas mit einer Bibliothek zu tun hat. Ihr könnt euch ja gern selber mal auf der Website des Landkreises umschauen. Zum Vergleich unsere Website des Sachgebietes, die auch eher inoffiziell ist, da wir als Sachgebiet keine eigene Seite haben dürfen, sondern nur diese Unterseite nutzen dürften: http://www.landkreis-oder-spree.de/Bildung-Soziales/Bildung/Archiv-Lese-und-Medienzentrum/index.php?&NavID=2426.252&object=tx,2426.2.1&ModID=10&FID=1300.400.1&call=suche&kat=&ort=0&sfwort=0&La=1
Und ja, wir müssten immer diese komplette URL angeben, weil es kein Kürzel gibt. Unsere Onleihe Verbundsseite, muss sogar im gleichen Stiel sein, weil der Landkreis der Hauptfinanzierer ist.
Ich glaube ihr merkt schon, dass dies ein Thema ist, worüber ich locker ein Buch füllen könnte. Ich würde euch zu gern einige Werbematerialen der Vergangenheit zeigen, aber wie ihr wisst bin ich gerade in Elternzeit und komme an meine Dateien nicht ran. Leider kann ich auch niemand bitten, mir die zukommen zu lassen, da es keine Vertretung für die ÖA bei uns gibt. Es wird eben ein Jahr nichts gemacht…
Zum Schluss möchte ich aber noch anmerken, dass ich keinesfalls ein Gegner von CD bin. Ich finde Markenbildung und Identifikation aufgrund der Optik ist gerade für Bibliotheken wichtig und ein gutes Mittel um Kundschaft zu gewinnen. Aber es sollte eben anders laufen, als es bei uns im Hause der Fall ist. Ich mag es, wen man Anhand des CD gleich ein Unternehmen erkennt und so mag ich es auch, wenn man gleich Weiß: Diese Fahrbibliothek gehört zum Landkreis Oder-Spree. 2019 sollen wir ein neues Fahrzeug bekommen und ich hoffe sehr, dass wir diesmal einen Lindgrünen Bus mit orangener Aufschrift in Arial und dem Landkreislogo bekommen. Denn das sind unserer CD-Eckpunkte. (Aktuell ist unser Bus Rot, was die Grünen Werbematerialien noch unpassender macht) Aber ich hoffe auch sehr, dass wir für unser Sachgebiet zusätzlich ein eigenständiges Logo bekommen und die Layoutregeln bei uns etwas gelockert werden, sodass für uns das Werben nicht mehr solch eine Tortour ist.
Liebe Grüße
Susann
(Bearbeitet von Ilona Munique - Originaleintrag am Samstag, 16. Dezember 2017, 18:12)